Dr. Kurt Gribl ist Vorsitzender des Bayerischen Städtetags. In einer Pressemitteilung vor dem Diesel-Gipfel betonte er: „Kommunalpolitiker sind keine Anhänger von Fahrverboten.“ Denn: „Städte leben von und mit der Mobilität.“ Andersrum wird ein schönerer Schuh draus. Fahrverbote können helfen, Mobilität auf ein neues Level zu heben – und das auch noch umweltschonend. Paradoxe Problemlösung par excellence.
Übrigens: Verantwortliche großer Städte weltweit sind dafür längst sensibilisiert. Das zeigte der C40 Mayors Summit Ende 2016. Ab 2025 wollen Metropolen wie Paris, Madrid, Athen und Mexiko-Stadt dieselfrei sein. Ein Schritt, der das E-Auto wieder ein Stück attraktiver macht.
Das fahrlässige Vorgehen von Herstellern und Politik lässt nur einen Weg zu. Die Städte werden zum führenden Treiber der E-Mobilität. „Nachhaltige Mobilität ist eine zentrale Herausforderung, die ohne die Städte und Gemeinden nicht zu lösen sein wird", betonte Dr. Gerd Landsberg schon vor Jahren in einer gemeinsamen Erklärung des Deutschen Städtetags, des Deutschen Städte- und Gemeindebunds und des Verbands kommunaler Unternehmen.
Sauber, nachhaltig und günstig: So sieht das Mobilitätskonzept der Zukunft und – ganz wichtig – für die breite Masse aus. Der Abschied vom Verbrennungsmotor rückt näher. Deshalb muss E-Mobilität eine Kernkompetenz der Städte werden. Sie wird auch ein wichtiges Kriterium für Attraktivität. Denn es zieht immer mehr Menschen in die Städte. Eine hohe Mobilitätsqualität ist ein wichtiger Aspekt für Neuankömmlinge.
Der Weg zur E-Mobilität ist auch die Chance auf einen enorm produktiven Konkurrenzkampf, bei dem alle gewinnen – Städte, Bürger und Umwelt. Und die deutschen Städte könnten ihre Mobilitätskonzepte in alle Welt verkaufen.
Für solche Mobilitätskonzepte braucht es aber keine überkonzipierten Highend-Fahrzeuge. Um E-Mobilität tatsächlich zum Leben zu erwecken, wird es zuallererst nicht um Kraft und Eleganz gehen, sondern schlicht um pragmatische Alltagstauglichkeit.