Düsseldorf, Hamburg, Berlin – 26.03.2024 – In Deutschland wird es wohl zu keinem Werbeverbot für Fast Fashion wie in Frankreich kommen. So die Einschätzung von Alex Vogt, Experte für Nachhaltigkeit bei komm.passion | Team Farner. Frankreich gehe hier deutlich weiter als der Rest der Europäischen Union mit der Ökodesign-Verordnung.
„Der in der französischen Nationalversammlung verabschiedete Gesetzentwurf ist unter dem Strich nichts weiter als eine Art des Protektionismus für die eigene Modeindustrie. Die Menschen in Frankreich sind seit jeher stolz auf ihre Modehäuser und Designer. Der Stellenwert der Modeindustrie ist in Frankreich wesentlich höher als in Deutschland“, so Alex Vogt Director bei komm.passion | Team Farner.
Das neue Gesetz richte sich weniger gegen Fast Fashion im Allgemeinen, sondern gegen die off-price Konkurrenz aus dem nicht-europäischen Ausland, die mittlerweile direkt aus dem Herstellungsland an den Endkonsumenten in Europa verschicken. Die französischen Modeverbände hätten in Frankreich eine sehr starke Stimme und nähmen viel stärkeren Einfluss auf das Marktgeschehen als in Deutschland, so die Einschätzung von Alex Vogt.
„In Deutschland werden sich die Bestimmungen für Wegwerfmode vor allem an den Vorgaben der Ökodesignverordnung, der Green Claims Richtlinie und der Richtlinie zur Stärkung der Verbraucher für den ökologischen Wandel und das Lieferkettengesetz orientieren“, erklärt der Nachhaltigkeitsexperte.
Aus Sicht vieler Marktteilnehmenden ist das französische Modell auf Dauer nicht zielführend. Dennoch bedürfe es einer Antwort. Aus diesem Grund werden die Vorschriften zur Recyclingfähigkeit, Reparierbarkeit und des digitalen Produktpasses als Schritt in die richtige Richtung wahrgenommen. Auch das Vernichtungsverbot unverkaufter und ungenutzter Textilien sowie das Greenwashing-Verbot sind geeignete Regulierungsinstrumente für einen nachhaltigen Umgang mit Textilprodukten.
Der Gesetzesentwurf sieht ein Werbeverbot sowie Strafzahlungen für sehr günstige Textilwaren (Fast Fashion) vor. Der Entwurf hat die französische Nationalversammlung einstimmig passiert. Er wird jetzt im Senat behandelt. Anfang 2025 soll das Gesetz dann in Kraft treten.