Angesichts der genannten Herausforderungen braucht es eine durchdachte, strategische Kommunikationsarbeit, die von Beginn an integraler Bestandteil des Restrukturierungsprojekts ist. Wesentliche Anforderungen dabei sind:
Frühzeitige Planung und Einbindung
Eine Kommunikationsstrategie sollte parallel zur Restrukturierungsplanung entwickelt werden und nicht erst nach den Sachentscheidungen. Idealerweise sind Kommunikationsprofis bereits in der Konzeptionsphase des Projekts involviert, um potenzielle kommunikative Fallstricke früh zu erkennen und Botschaften sowie das Timing auf den Projektplan abzustimmen. Eine klare Kommunikations-Roadmap, inklusive eines Krisenkommunikationsplans für unerwartete Entwicklungen wie Indiskretionen oder negative Medienberichte, sollte Teil des Gesamtprojektplans sein.
Zielgruppenspezifische Botschaften und Kanäle
Die Botschaften einer Restrukturierung müssen auf die jeweiligen Stakeholder:innen zugeschnitten sein. Mitarbeitende interessiert vor allem die Sicherheit ihrer Arbeitsplätze und die Zukunft des Unternehmens; Investor:innen wollen belastbare Zahlen und einen überzeugenden Sanierungsplan; Kund:innen und Partner:innen brauchen Gewissheit über die Kontinuität ihrer Geschäftsbeziehung. Diese unterschiedlichen Informationsbedürfnisse sollten in einer Kernstory vereint und für jede Zielgruppe passend „übersetzt“ werden. Dazu gehört auch die Auswahl geeigneter Kommunikationsformate.
Bei der Wahl der Kanäle sollte berücksichtigt werden, wo die jeweilige Zielgruppe bevorzugt Informationen aufnimmt (persönliches Gespräch, E-Mail, Social Media, Presse etc.).
Konsistenz und Wahrhaftigkeit
In unsicheren Zeiten klammern sich Menschen an verlässliche Orientierung. Nichts untergräbt Vertrauen mehr als widersprüchliche Aussagen oder das Gefühl, nicht die volle Wahrheit zu erfahren. Deshalb müssen alle Kommunikator:innen im Unternehmen mit einer Stimme sprechen.
Geschwindigkeit und Taktung
Restrukturierungen passieren unter hohem Zeitdruck. Oft vergeht zwischen den ersten Gerüchten und der offiziellen Ankündigung nur wenig Zeit, und danach überschlagen sich die Ereignisse. Entsprechend muss die Kommunikation proaktiv und zügig erfolgen, um der Gerüchteküche immer einen Schritt voraus zu sein.
Einbindung der Führungskräfte und Vorbildrolle
Das Top-Management sollte die Kommunikation aktiv steuern und nicht den externen Umständen überlassen. In Krisenzeiten schauen alle auf die Führungsspitze, die sichtbar Verantwortung übernehmen und Gesicht zeigen muss. Die Unternehmensleitung ist die wichtigste Kommunikationsinstanz nach außen und innen und sollte Botschaften persönlich vermitteln, etwa in Betriebsversammlungen, Videobotschaften oder Eins-zu-eins-Gesprächen mit Schlüsselkund:innen. Entscheider auf C-Level müssen präsent und ansprechbar sein, um Glaubwürdigkeit zu erzeugen.
Mitarbeitende erwarten in unsicheren Zeiten das Signal, dass die Führung sich kümmert und sich auch kritischen Fragen stellt. Die Einbindung der Führungskräfte in die Kommunikationsarbeit erfordert Vorbereitung, wie Medientrainings und Q&A-Unterstützung, und stärkt massiv das Vertrauen.