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Tanzen im Takt der digitalen Transformation

Are we human? Or are we dancer?

Sie beherrscht die globale Wirtschaft, hält Einzug auf dem politischen Parkett, nimmt in rasender Geschwindigkeit Platz in allen Industriezweigen, auf Schreib- und OP-Tischen sowie an Fließbändern und beschleunigt die Zahnräder unserer Zeit in einer ganz neuen Dimension – die digitale Transformation.

Gestern noch als abwegige Dystopie belächelt, dabei hat man es doch – Orwell und Co. sei Dank – vor Jahrzehnten bereits kommen sehen, ist sie längst unter Beifall des Silicon Valleys aus der Taufe gehoben und beeindruckend schnell erwachsen geworden. So erwachsen, dass sie nun den Takt vorgibt und mit ihren Algorithmen, Social Bots und Deep Learning die Organisationsstrukturen und Wertschöpfungsketten von Unternehmen neu orchestriert.

Schnelleres Taktmaß – höherer Pulsschlag

Eine machbare Mammutaufgabe betonen Politiker, während Unternehmen aller Größen die bittersüße Pille des Wandels immer noch zu schlucken versuchen. Das Fatale: Der Verdauungsprozess ist schwerfällig, langsam und von Unsicherheiten und Ängsten geprägt. Unternehmer sind gezwungen, sich auf ungewohntes Terrain zu wagen, sich mit technologischen Innovationen und deren fachlichen Treibern auseinanderzusetzen und zu konkurrieren, deren Mechanismus und Profession sie kaum verstehen. Zeitgleich bangen Fachkräfte um ihre Arbeitsplätze und fürchten, als Opfer eben jenes innovativen Fortschritts ihre Existenzgrundlage zu verlieren.

Gamechanger versus Gewohnheitstier

„Man macht sich immer übertriebene Vorstellungen von dem, was man nicht kennt,“ sagte einst Albert Camus. Und das gilt bis heute. Das unbekannte Neue war und bleibt das Schreckgespenst des Menschen. Die Komfortzone zu verlassen, Risiken einzugehen, den doppelten Boden zu verlieren und mit der Macht der Gewohnheit zu brechen – das entscheidet heute mehr denn je über Gewinner und Verlierer.

Getrieben vom Transformationsgedanken und dem beständigen Drang, handlungs- und wettbewerbsfähig zu bleiben, muss Entscheidern der Spagat zwischen innovativem Pionier und souveräner Führungskraft gelingen. Diese Neuerfindung darf jedoch kein Selbstzweck werden. Eine Mammutaufgabe? Zweifellos.

Unabhängig von Branche und Unternehmen werden eine intakte IT-Infrastruktur, automatisierte Prozesse sowie fachlich entsprechend qualifiziertes Personal, welches weiterhin Mangelware ist, als Voraussetzung betrachtet und zugleich als wirtschaftliches Statussymbol gehandelt.

Und machen wir uns nichts vor, wir befinden uns erst am Anfang des globalen Kampfes um Kaufkraft und Klienten.
Wer im Markt weiterhin mitspielen will, muss den Wandel nicht nur akzeptieren, sondern in die Unternehmens-DNA implementieren.
Oder kurz:

Unternehmen müssen im Takt der digitalen Transformation tanzen lernen.

Dies gilt für die Big Player genauso wie für die Kleinen und Mittelständler.
Doch der hier so passend erscheinende „Wer wagt, gewinnt“-Ansatz hat seine Kehrseite, nämlich potenzielle Wellen von Kollateralschäden vorherzusehen, bevor sie über Unternehmen unkontrolliert hereinbrechen.

Knallharte Fakten clever kommunizieren

Mehr denn je ist eine exzellente Kommunikation gefragt, die es versteht, dort anzusetzen, wo eben jener Change-Prozess zum Damoklesschwert im Dialog wird. Unsicherheiten, Ängste und Zweifel dürfen bei Arbeitnehmern gar nicht erst entstehen. Das erfordert Fingerspitzengefühl und eine vorausschauende, proaktive Kommunikation mit allen Beteiligten. Maximale Transparenz für maximales Engagement lautet hier die Devise.

Als ungewöhnlicher Ausnahmezustand kritisch beäugt muss der Change-Prozess als solcher eine Wandlungskur erfahren. Die mit ihm verbundene negative Konnotation, die bislang für Magenbeschwerden in Unternehmen sorgte, muss den Weg in einen neutraleren Bedeutungsmodus bereitet bekommen, bestenfalls ins Positive umgekehrt werden. Change muss als ein nachvollziehbarer und gängiger Prozess in den Köpfen all jener Zweifler ankern und den Status eines krisenbehafteten Ausnahmezustands verlieren.

Nur so kann dessen disruptive Kraft auf Unternehmenskulturen einem chancenreichen Ausblick weichen – eine Mission, die den Erfolgskurs von Unternehmen maßgeblich mitbestimmen wird.

Fest steht aber auch: Der viel diskutierte Wandel birgt Krisenpotenzial und so manch eine Angst ist begründet. Auch die beste Kommunikation kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass Konsequenzen wie Restrukturierungen und eine Trial & Error-Mentalität die Agenda zahlreicher Chefetagen heimsuchen werden, und zwar in ungeahnter Frequenz. Bestehende Unternehmenskulturen, die wie zarte Pflänzchen über Jahrzehnte gepflegt wurden, müssen teils aufgebrochen und neu überdacht werden – auf Augenhöhe und mit dem nötigen Maß an Empathie.

Die politisch ungewisse Lage national wie international bläst zudem verstärkten Gegenwind in die ohnehin zweifelnden Gesichter der Betroffenen. Letztlich ist es eine zielgerichtete und antizipierende Kommunikation, die im transformativen Aufbruch eine passende Antwort bietet und den Anspruch erfüllt, auch in krisenhaften Zeiten größere Schäden abzuwehren.

Alle Zeichen auf Change

Das von den Algorithmen subtil diktierte Gamechanging-Gebot macht auch vor der Kommunikationsbranche selbst keinen Halt, ist diese doch gleich im doppelten Sinne von der digitalen Transformation betroffen. Change wird immer mehr in den strategischen Fokus ihrer Arbeit geraten, während Kommunikatoren sich selbst im rapiden Strudel eben jenes Veränderungsprozesses befinden. Die Tools, die Medien und Kanäle werden sich weiterhin unaufhaltsam wandeln und mit ihnen die geltenden Regeln, Einschränkungen und Anforderungen an das Skillset.

Aktuell favorisierte und oftmals inflationär besetzte Begriffe wie Agilität, Flexibilität und Adaptivität erheben spätestens jetzt den Anspruch auf eine echte Daseinsberechtigung.
Nur mit ihnen bleiben wir alle beweglich genug, um im Takt der digitalen Transformation vorne mitzutanzen.

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